Atemwegserkrankungen und Sport

Die Atemwege von Asthmapatienten reagieren auf bestimmte Reize überempfindlich und verengen sich. Körperliche Belastung gehört neben Allergien und Infektionen zu den Wichtigsten Auslösern eines Asthmaanfalls. Innerhalb weniger Minuten nach Beginn einer körperlichen Anstrengung kommt es bei vielen Menschen zu Atemnot. In den meisten Fällen ist die aber durch einen ungenügenden Trainingszustand zu erklären und die Atemnot hört nach Beendigung der Anstrengung sofort von selbst auf. Beim Asthmatiker löst die Anstrengung eine Kettenreaktion verschiedener krankhafter Vorgänge im Körper aus, an deren Ende es zu einer Verengung der Atemwege und damit zu Atemnot kommen kann, die sich verstärkt und nach Beendigung der Anstrengung nicht gleich von alleine vergeht.

Wer ist von Anstrengungsasthma betroffen?

Etwa 60% aller Asthmapatienten. Da sich aber Kinder mehr bewegen als Erwachsene, tritt es bei ihnen häufiger auf und so ist oft Anstrengungsasthma das erste Symptom, das den Eltern eines asthmakranken Kindes auffällt. Wird das Kind nun zur körperlichen Schonung angehalten, so fehlt ihm die altersentsprechende körperliche Betätigung. Sportliche Erlebnisse und physische Belastungen sind aber für die seelische und körperliche Entwicklung sehr wichtig. Auch motorische Geschicklichkeit kommt hauptsächlich durch Übung zustande. So kommt es auch unvermeidlich zur Ausgrenzung von Gleichaltrigen, wenn ein Kind nicht mitspielen darf und noch dazu vielleicht nicht besonders geschickt ist. Die Situation eines asthmakranken Kindes wird durch all diese Faktoren sicherlich nicht verbessert.

Dürfen atemwegserkrankte Menschen Sport betreiben?

Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass ein guter Trainingszustand sich sogar günstig auf das Anstrengungsasthma auswirkt. Regelmäßiges Training verbessert bei jedem Menschen die Lungenfunktion, und so steigt auch beim Asthmakranken die Reizschwelle für die Auslösung eines Asthmaanfalls.
Ziel sollte es sein, asthmakranken Kindern eine unbeschwerte Teilnahme an sportlichen Aktivitäten zu gewährleisten. Voraussetzung dafür ist eine, dem Schweregrad des Asthma entsprechende medikamentöse Behandlung.

Welche Sportarten sind geeignet?

Ausdauersportarten mit sich wiederholenden Bewegungsformen sind dann zu bevorzugen, wenn vor allem die Verbesserung der allgemeinen Ausdauer, die Beeinflussung von Atmung und Asthma angestrebt wird. Die anzustrebende Pulsfrequenz sollte 60 bis 70% der maximalen Herzfrequenz (220 minus das Alter in Jahren) sein

Derartige Trainingseinheiten a etwa 30 Minuten sollten wenigstens 3 – bis höchstens 5-mal pro Woche absolviert werden.
Beispiele für empfohlene Sportarten sind:

  • Schwimmen
  • Joggen
  • Radfahren
  • Gehen (Walking)

Die Teilnahme an Wettkämpfen in diesen oder anderen Sportarten (z.B. Sportspiele wie Fußball), inklusive des dafür erforderlichen Trainings, ist nicht grundsätzlich verboten. Voraussetzung ist allerdings die konsequente und systematische Behandlung und Kontrolle des Asthmas. Es gibt einige Weltklassesportler, sogar Olympiasieger, in verschiedenen Sportarten, die Asthmatiker sind. Auch Krafttraining ist unter den gleichen Voraussetzungen zulässig.

Speziell für die Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen gibt es Lungensportgruppen. Über Angebote in Ihrer Nähe können Sie sich z.B. über www.lungensport.org.de informieren.

Wie ist eine Sportstunde für atemwegserkrankte Menschen richtig aufgebaut?

Grundsätzlich kann jeder Asthmakranke, gerade auch Kinder und Jugendliche, Sport treiben, wenn gewisse Regeln beachtet werden. Eine wichtige Regel ist: Sollten vor oder während der sportlichen Betätigung Atembeschwerden auftreten, ist diesen durch die Inhalation von 1-2 Dosen eines schnell wirkenden, bronchienerweiterndes Medikaments vor dem Sport zu begegnen (Betamimetische Substanzen). Dann kann ohne weitere Maßnahmen ein ganz normales Programm absolviert werden.

Was muss dabei noch beachtet werden?

  • Vor Beginn eines sportlichen Training sollte der atemswegserkrankte Patient sich einer gründlichen Untersuchung unterziehen, die auch einen ergometrischen Belastungstest enthalten soll. Er dient zur Beurteilung des Trainingszustandes und der Beratung für das Training.
  • Die Erkrankung muss ausreichend behandelt sein.
  • Der Patient muss geschult sein und seine Notfallmedikamente immer mitführen.
  • Der Peak Flow sollte kontrolliert werden.
  • Die sportliche Tätigkeit muss jederzeit abgebrochen werden können, ohne sich oder begleitende Personen zu gefährden.
  • Im Fall des Falles muss ärztliche Hilfe in angemessener Zeit verfügbar sein.